Früher scheiterte ein Zahnimplantat oft durch einen zu dünnen Kieferknochen, der dem Implantat zu wenig Halt gibt. Heutzutage ist es möglich, den Kieferknochen mit einer kleinen Operation gezielt aufzubauen. Der Erfolg lässt aber einige Monate auf sich warten.
Was versteht man unter Knochenaufbau?
Der Mensch besitzt ein Oberkiefer, welches fest mit den Knochen des Gesichtsschädels verbunden ist, und ein Unterkiefer, der einzige bewegliche Teil des Schädelknochens. Im Kiefer sind die Zähne in den Zahnfächern (Alveolen) durch bestimmte Fasern befestigt, dieser Teil des Kieferknochens wird daher Alveolarknochen oder Alveolarfortsatz genannt. Im Bereich der Backenzähne des Oberkiefers stülpt sich die Kieferhöhle, eine Nasennebenhöhle, die die Mundhöhle von der Nasenhöhle trennt, bis in den Oberkieferknochen hinein. Die Zahnfächer der Backenzähne sind dann nur mehr durch eine dünne Membran von der Kieferhöhle getrennt.
Jeder Knochen besteht aus einer harten Außenschicht (Kortikalis) und einem schwammartigen Innengewebe (Spongiosa), so auch die beiden Kieferknochen, auch wenn ihr Aufbau ein wenig verschieden ist. Der Oberkiefer ist von Natur aus ein wenig schwächer und weicher, besitzt als eine geringere Knochendichte.
Der zahntragende Teil des Knochens entwickelt sich, bis die bleibenden Zähne durchgebrochen sind, das ist in einem Alter von sechs bis 14 Jahren der Fall. Im Knochen laufen aber weiterhin Umbauprozesse ab, einerseits wird das Knochengewebe durch Osteoklasten abgebaut, andererseits durch Osteoblasten neu aufgebaut. So kann es jederzeit zu Veränderungen wie einem Abbau des zahntragenden Teiles des Kieferknochens kommen, beispielsweise wenn ein Zahn fehlt. Mit ihrer Verankerung erzeugten die Zähne während des Kauens Zugbelastungen am Knochen, die ihn verstärken und erhalten. Fehlen diese Reize aber, wird der Knochen mit der Zeit abgebaut. Dies geschieht über Jahre, anfangs wird der Kieferknochen vor allem schmäler, dann verringert sich seine Höhe. Im Bereich des Oberkiefers erweitert sich dann die Kieferhöhle. Je länger dieser Zustand dauert, desto dünner und schmäler wird der Kieferknochen werden, schlussendlich wird der Alveolarknochen nur mehr als Kieferkamm bezeichnet. Diese Entwicklung ist von außen sichtbar, das Gesicht sieht ein wenig eingefallen und älter aus, schließlich geben die beiden Kieferknochen dem Gesicht Kontur und Ausdruck.
Ein Kieferkamm ist heutzutage kein unveränderliches Schicksal mehr, der Kieferknochen kann durch das Einbringen eines bestimmten Materials wieder aufgebaut werden (Kieferaugmentation). Mit der Zeit durchwächst der Knochen das eingebrachte Material, schließlich wird es biochemisch abgebaut und durch den einwachsenden Knochen ersetzt. Danach ist der Knochen auch wieder normal durchblutet.
Der Knochenaufbau hängt stark von der Region im Kieferknochen ab, je nachdem ob es sich um den Oberkiefer oder Unterkiefer, einem Frontzahn oder Backenzahn handelt. Die Belastungen beim Kauen sind nämlich je nach Zahnbereich andere.
Aus welchen Gründen ist ein Knochenaufbau notwendig?
Die fehlenden Belastungen des Kieferknochens bei einer Zahnlücke sind nur eine mögliche Ursache, warum sich der Kieferknochen abbauen kann. Eine sogenannte Kieferatrophie kann angeboren sein, durch einen Unfall entstehen oder die Nebenwirkung einer Tumorbehandlung sein. Im Alter findet ein natürlicher Knochenschwund statt, der auch vor dem Kieferknochen nicht Halt macht.
Ist der Zahn unrettbar erkrankt, bleibt in einigen Fällen nur mehr eine Wurzelspitzenresektion, bei der die Spitze der Zahnwurzel und das umliegende Gewebe entfernt wird. Auch Patienten, denen eine Zyste im Mund entfernt wird, müssen sich einem ähnlichen Eingriff unterziehen, der dem Kieferknochen schaden kann.
Eine Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung verursacht durch Bakterien, die oftmals als Beläge auf den Zähnen liegen. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, dann verlieren die Zähne mit der Zeit ihre Verankerung, bis sie schlussendlich verloren gehen. Eine ähnliche Wirkung auf den Kieferknochen hat eine Periimplantitis, eine Entzündung um ein Implantat. Dennoch ist das Implantat der Zahnersatz, der einen Abbau des Kieferknochens verhindern kann. Brücken oder Prothesen erzeugen am Zahnfleisch einen Druck, der den Knochenabbau begünstigt.
Abgesehen davon, dass fehlende Zähne und damit abgebauter Kieferknochen das Gesicht älter erscheinen lassen, erschweren Zahnlücken das Kauen und Sprechen, begünstigen eine Wanderung der benachbarten Zähne und selbst andere gesundheitliche Probleme sind nicht ausgeschlossen. Ein dünner Kieferknochen bietet den verbleibenden Zähnen weniger Halt, das Risiko, dass auch sie verloren geht, steigt. Daher wird der Zahnmediziner in solchen Fällen zu einem Knochenaufbau raten.
Wann ist ein Knochenaufbau im Kiefer sinnvoll?
Die meisten Patienten, die sich einem Kieferknochenaufbau unterziehen, wollen sich ein Implantat einsetzen lassen. Ein Implantat ist ein Zahnersatz, der ähnlich den echten Zähnen, fest im Kieferknochen verankert wird. Dafür muss der Kieferknochen aber eine bestimmte Dicke und Höhe aufweisen, als Richtwert gilt, dass mindestens drei Millimeter dicker Knochen das Implantat umschließt. Idealerweise liegt das Implantat dabei in einer Ebene mit den anderen Zähnen. Ist zu wenig Kieferknochen vorhanden, findet das Implantat zu wenig Halt, um den Kaudruck standzuhalten. Die Folgen sind ästhetische und hygienische Probleme, im schlimmsten Fall geht das Implantat wieder verloren. Während früher die Betroffenen auf einen anderen Zahnersatz umsteigen müsste, kann heute bei beinahe jedem Menschen durch einen Knochenaufbau ein Implantat eingesetzt werden.
Zu Beginn führt der Zahnarzt bestimmte Untersuchungen durch, dazu gehören neben der manuellen Untersuchung die Röntgendiagnostik, Panoramaschichtaufnahmen (OPG) oder eine digitale Volumentomographie (DVT), die eine dreidimensionale Darstellung des Zahns erlaubt.
Ein Knochenaufbau wird allerdings nur dann durchgeführt, wenn noch genügend Kieferknochen vorhanden ist, beziehungsweise durch den Knochenaufbau das notwendige Volumen aufgebaut werden kann, das für ein Implantat notwendig ist. Zudem spielt die Ästhetik eine Rolle, je nachdem wie stark das Zahnfleisch, die Frontzähne und Seitenzähne sichtbar sind und ob die Lippen das Gewebe stützen können, kann individuell ein anderer Zahnersatz besser passen.
Sinnvoll kann auch eine Behandlung sein, bevor es überhaupt zum Knochenschwund kommt. Geht ein Zahn verloren beziehungsweise wird der Zahn entfernt, bildet sich zunächst im Zahnfach ein Blutgerinnsel, welches mit der Zeit aber wieder von selbst abheilt. Eine Möglichkeit ist es, die sogenannte Extraktionsalveole präventiv mit einem Knochengranulat aufzufüllen, als sogenannte Socket-Preservation oder Ridge-Preservation. Damit wird der Knochen gestützt und Zahnfleisch verbessert.
Wer ist häufig betroffen?
Ein Knochenabbau betrifft alle Menschen, die über längere Zeit eine Zahnlücke besitzen, unerheblich davon, ob der Zahn durch einen Unfall, Karies oder einer anderen Erkrankung verloren wurde oder von einem Zahnmediziner entfernt wurde. Wurde die Zahnlücke mit einer Teilprothese oder einer Totalprothese versorgt, schwindet der Kieferknochen darunter trotzdem, sogar schneller, wenn die Prothese Druck auf den Kieferknochen ausübt.
Ältere Menschen Patienten stehen häufiger vor dem Problem des Knochenabbaus, Knochenschwund in einem bestimmten Ausmaß ist leider eine natürliche Erscheinung im Alter. Zudem begünstigen Entzündungen oder anderen Erkrankungen, sowie Zähneknirschen den Knochenabbau.
Welche Materialien werden für den Knochenaufbau verwendet?
Es gibt verschiedene Materialien, die zum Knochenaufbau eingesetzt werden können. Ein autogenes Knochenersatzmaterial, ist ein echter körpereigener Knochen, der vom Patienten selbst gewonnen wird. Früher wurde das Knochengewebe aus dem Hüftknochen entnommen, dies ist heutzutage doch nur noch in Ausnahmefällen der Fall. Heute wird das Knochenmaterial für gewöhnlich aus dem hinteren Teil des Unterkiefers in der Nähe der Weisheitszähne, gelegentlich vom Oberkiefer entnommen. Auch bei einer Zahnentfernung kann Material für einen Knochenaufbau gewonnen werden. Damit ist kein stationärer Aufenthalt mit Vollnarkose mehr notwendig, die Behandlung gleich eher der Entfernung eines Zahnes. Der Vorteil liegt darin, dass körpereigenes Material weniger Infektionen und kaum Abstoßreaktionen hervorruft.
Im Gegensatz dazu ist ein allogenes Knochenersatzmaterial zwar körperfremd, aber von einem Individuum der gleichen Art, also einem Menschen. Xenogenes Knochenersatzmaterial wiederum stammt von einer anderen Art, das dem Menschen jedoch in bestimmten Eigenschaften sehr ähnlich sind. In diesem Fall handelt es sich hauptsächlich um Knochenmaterial und Bindegewebe vom Schwein oder Rind, das zu einem Granulat verarbeitet wird. Dann gibt es noch alloplastisches Knochenersatzmaterial, das nicht selbst aus Knochen, sondern aus einem synthetischen, nicht biologischen Material wie Gläser oder Kalziumkeramik, wie zum Beispiel Hydroxylapatit, besteht.
Welches Material verwendet wird, hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem wie stark der Knochen bereits abgebaut wurde, welches der Patient präferiert oder mit welchem Material der Zahnarzt gerne arbeitet. Häufig kommt aber der Eigenknochen beziehungsweise eine Mischung verschiedener Materialien zum Einsatz. Die Stabilität der synthetischen Knochenersatzmaterialien soll etwas geringer sein, daher werden sie vor allem bei kleineren Defekten verwendet.
All diese Materialien gelten als ungefährlich und nicht-Allergie-auslösend und können vom Knochen durchwachsen und schlussendlich ersetzt werden. Damit dies unbeschadet von statten geht, setzt der Zahnmediziner oft eine Kollagenmembran ein, die ebenfalls vom Körper abgebaut wird.
Welche nicht-operativen Möglichkeiten zum Knochenaufbau gibt es?
Es gibt keine Alternative zur Operation in dem Sinne, da Knochen nicht ohne weiteres wieder aufgebaut werden. Die Operationsmethoden werden aber ständig weiterentwickelt und verbessert, sodass sie heutzutage nur mehr minimalinvasiv sind. Mittlerweile spielt der Einsatz von Ultraschall auch beim Knochenaufbau in der ultraschallgesteuerten Knochenregeneration (ultrasoundguided bone regeneration) eine Rolle. Der Ultraschall kann dabei bei verschiedenen Operationsmethoden eingesetzt werden Beim sogenannten Bonespreading oder Bonesplitting erleichtert der Ultraschall die Aufdehnung einer Knochentasche, in der das Knochenersatzmaterial zum Liegen kommt. Beim Sinuslift hingegen hilft der Ultraschall, die Membran der Kieferhöhle sanft vom Knochen zu lösen.
In beiden Fällen erleichtert der Ultraschall die Arbeit und reduziert die unangenehmen Nebenwirkungen der Operation.
Eine Verbesserung des Knochenaufbaus liefert eventuell auch eine Therapie mit Eigenblut, das während der Operation gewonnen wird. Die Methode wird als „Advanced Platelet-Rich Fibrin“ (aPRF/iPRF) bezeichnet, dabei wird das Eigenblut mit dem synthetischen Knochenersatzmaterial gemischt und in den Kieferknochen eingebracht.
Wann sollte eine Operation gemacht werden?
Ob sich der Patient einer Operation zum Knochenbau unterzieht, ist eine individuelle Entscheidung. Selbst wenn der Kieferknochen zu wenig Substanz bietet, um ein Implantat zu halten, gibt es noch einige Alternativen zum herkömmlichen Implantat, wie sogenannte Miniimplantate, die kürzer sind und einen geringeren Durchmesser besitzen. Theoretisch ist es auch möglich, ein Implantat schräg einzusetzen, um so die nötige Knochensubstanz zu erhalten. Zygoma-Implantate sind länger als normale Implantate, die Verankerung erfolgt in dem Fall nicht im Oberkiefer, sondern im stärkeren Jochbein. Um einem komplett zahnlosen Gebiss einen Zahnersatz zu geben, bedarf es im Grunde nur vier Implantaten, um stabil und sicher verankert zu sein. Diese Methode nennt sich „All-on-4“.
All diese Alternativen verlangen aber nach bestimmten Voraussetzungen, wie eine größere Anzahl an fehlenden Zähnen, eine Verankerung im Jochbein oder sie bergen die Gefahr, nicht so lange haltbar zu sein, Miniimplantate haben generell eine kürzere Lebensdauer als normale Implantate. So ist für viele Patienten eine Operation die bessere Lösung.
Welche operativen Methoden zum Knochenaufbau gibt es?
Je nach den individuellen Voraussetzungen, welcher Kiefer betroffen ist, wie stark der Knochen bereits abgebaut ist und ob ihm eher an Höhe oder Dicke fehlt, werden verschiedene Operationsmethoden eingesetzt.
Die bekannteste Methode der Seitenzähne im Oberkiefer ist der Sinuslift. Der Boden der Kieferhöhle, die dünne Knochenschicht, in der die Backenzähne des Oberkiefers verankert sind, heißt Sinusboden. Ist der Oberkieferknochen für ein Implantat im Seitenzahnbereich nicht hoch genug, wird das Knochenersatzmaterial über den Sinusboden eingebracht. Beim Sinuslift wird die Schleimhaut der Kieferhöhle, die Schneider’sche Membran vom Knochen abgehoben und den dadurch entstandenen Hohlraum mit Knochenersatzmaterial gefüllt. Es gibt verschiedene Arten, wie der Sinuslift durchgeführt werden kann, demnach unterscheidet der Zahnmediziner zwischen dem internen (geschlossenen) Sinuslift, einem externen (offenen) Sinuslift oder dem Ballonverfahren.
Der interne Sinuslift wird bei kleinen Knochendefekten angewandt, hier bohrt der Zahnmediziner durch den Bohrkanal des Implantates her bis in die Nähe des Sinusboden. Dieses Bohrloch wird dann soweit erweitert und die Schleimhaut sanft durch spezielle Instrumente, alternativ auch hydraulisch durch eine Flüssigkeit oder mittels Ultraschall angehoben.
Ein externer (offener) Sinuslift ist ein invasiveres Vorgehen, das bei einem stärker abgebauten Kieferknochen zum Einsatz kommt. Der Zugang erfolgt in diesem Fall durch ein kleines Knochenfenster vom Mundvorhof her, dem Raum zwischen Lippe und Zahnreihe, in Richtung Kieferhöhle, ohne dass die Schneider’sche Membran zu Schaden kommt.
Das Ballonverfahren wiederum ist eine sanftere Methode, hier wird nach der Bohrung die Schneider’sche Membran mit einem flüssigkeitsgefüllten Ballonkatheter vom Knochen abgehoben.
Ist der Kieferknochen ausreichend hoch, aber zu schmal, dann kommt oft das Bonespreading beziehungsweise Bonesplitting zum Einsatz. Dabei wird der Kieferkamm in der Mitte in Längsrichtung gespalten und anschließend ein wenig aufgedehnt, der entstandene Spalt wird anschließend mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Der künstlich herbeigeführte Bruch verheilt wie jeder andere kleine Bruch im Körper von selbst wieder. Der Oberkieferknochen lässt sich durch seine weichere Konsistenz im Gegensatz zum Unterkiefer leichter auf diese Weise behandeln.
Wenn nur ein Zahn fehlt, ist meistens nur ein kleiner ringförmiger Aufbau notwendig, anders sieht es aus, wenn große Teile des Kieferknochens aufgebaut werden sollen. Verwendet wird dann ein spezielles Transplantat (Bone Graft), das einen größeren Bereich versorgt. Es können auch mehrere Transplantate nebeneinander eingesetzt werden, um als Knochenblock noch größere Bereiche des Kieferknochens neu aufzubauen.
Was sollte man vor- und nach einer Operation beachten?
Zunächst findet ein Gespräch mit dem Zahnarzt statt, in dem er die Möglichkeiten des Knochenaufbaus mit dem Patienten bespricht und einen Behandlungs- und Kostenplan aufstellt. Der Zahnarzt überweist den Patienten mit einer zuvor angefertigten Bohrschablone, eine Wachsaufstellung der Zähne, schließlich an die Chirurgie. Vor der Operation sind meist noch ein paar Untersuchungen, wie eine Panoramaschichtaufnahme, eine virtuelle dreidimensionale Planung oder ein digitale Volumentomographie nötig. Anschließend klärt auch der Chirurg den Betroffenen über die Operation und die Verhaltensweisen vor und nach der Operation auf.
Nach der Operation erfolgt zunächst zwei bis drei Tage später eine erste Kontrolle. Die Nahtentfernung und zweite Kontrolle finden in der Regel 10 Tage nach der Operation statt, danach werden Kontrollen je nach Bedarf anberaumt. Wird ein Implantat eingesetzt, setzt der Zahnmediziner einem Termin für die Freilegung und Abschlussuntersuchung fest. Bei Bedarf wird der Zahnmedizin auch ein Kontrollröntgen anfertigen lassen.
Nach der Operation sind leichte Schmerzen und Schwellungen ganz normal. Neben Schmerzmitteln helfen auch feuchtkalte Umschläge. In den ersten Tagen sollte der Operationsbereich nicht in die Zahnpflege miteinbezogen werden, der Zahnarzt wird stattdessen eine antibakterielle Mundspülung verschreiben. Nach ein paar Tagen ist die Zahnpflege von der Region mit einer Zahnbürste mit weichen Borsten möglich. Der Konsum von Kaffee, Nikotin und Alkohol beeinflusst die Wundheilung, mindestens zwei bis drei Tage sollten die Patienten darauf verzichten, sonst besteht die Gefahr von Nachblutungen. Starkes Rauchen hat generell einen schlechten Einfluss auf die Zähne und Knochen und kann das Ergebnis, ähnlich wie eine schlechte Mundhygiene, beeinträchtigen.
Wie läuft die Operation bei einem Knochenaufbau ab?
Heutzutage findet die Operation ambulant unter örtlicher Betäubung statt. Im Gegensatz zu anderen Operationen, soll der Patient dabei nicht nüchtern sein. Angstpatienten oder Patienten, die einen größeren Eingriff benötigen, können zusätzlich eine Sedierung oder sogar Vollnarkose erhalten. Mit einer Vollnarkose ist aber ein stationärer Aufenthalt verbunden und der Patient muss nüchtern sein. Obwohl kaum noch der Hüftknochen zur Gewinnung des Eigenknochen herangezogen wird, kann dies noch vorkommen. Auch dann ist ein stationärer Aufenthalt nötig. Auch bei der ambulanten Operation erhält der Patient eine andere Oberbekleidung und eine Kopfbedeckung. Eventuell muss kurz vor dem operativen Eingriff noch ein weiteres Röntgen erstellt werden.
Wird Eigenknochen als Knochenersatzmaterial verwendet, gewinnt der Chirurg zunächst einmal das Knochenmaterial, beispielsweise aus dem Unterkiefer
Egal welche Operationsmethode angewandt wird, zu Beginn muss der Zahnarzt das Zahnfleisch im Operationsgebiet eröffnen und aufklappen, um eine gute Sicht auf den Kieferknochen zu haben. Mittlerweile sind die Methoden so gut entwickelt, dass kaum Narben zu erwarten sind und die Naht teilweise mit nur einem Stich erfolgt.
Wenn der Chirurg das Knochenersatzmaterial durch die spezielle Operationstechnik an seinen Ort eingebracht hat, legt er meist eine Kollagenmembran als Trennschicht darüber. Diese verhindert das Einwachsen von Weichgewebe und schützt das darunterliegende Knochenersatzmaterial und die folgende Knochenregeneration. Die Kollagenmembran wird wie das Knochenersatzmaterial selbst vom Körper aufgelöst.
Besitzt der Kieferknochen nur kleine Defekte, die wieder aufgebaut werden müssen, dann setzt der Chirurg im selben Schritt auch das Implantat ein, dies wird im Fall eines Sinuslift als einzeitiger Sinuslift bezeichnet. Stärkere Defekte, die nach mehr Knochenersatzmaterial verlangen, müssen zuerst einheilen, bevor das Implantat gesetzt werden kann, dies nennt der Zahnmediziner bei einem Sinuslift als zweizeitiger Sinuslift. Allerdings handelt es sich bei dem Implantat primär um eine Art Schraube, die in den Knochen eingesetzt wird. Die Krone wird generell erst nach der Einheilzeit auf die Schraube aufgesetzt
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Die Einheilzeit variiert zwischen den verschiedenen Operationsmethoden und dem verwendeten Knochenersatzmaterial ein wenig. Generell lässt sich sagen, dass es Monate dauert, bis das Knochenersatzmaterial vom Knochen durchwachsen und ersetzt wurde, normalerweise sechs bis neun Monate.
Es gibt auch einen Unterschied zwischen den beiden Kiefern, das Oberkiefer braucht mit vier bis sechs Monaten ein wenig länger als der Unterkiefer mit drei bis fünf Monaten.
Wird autogenes Knochenersatzmaterial des eigenen Körpers verwendet, dauert es ungefähr drei bis vier Monate, bis der Knochen aufgebaut wurde. Bei xenogenem Knochenersatzmaterial von Tieren dauert es mit vier bis sechs Monaten etwas länger.
Ein interner Sinuslift braucht meist acht Monate, bis die Heilung abgeschlossen ist, nach drei bis sechs Monaten besitzt der Knochen aber meist schon die Stabilität, um ein Implantat zu tragen.
Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?
Zwar werden die Operationsmethoden stetig weiterentwickelt, Komplikationen können aber nie ausgeschlossen werden, so auch beim Knochenaufbau. Jede Operation birgt die Gefahr einer Verletzung von Blutgefäßen und Nerven, sowie Entzündungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und Blutungen. Beim Knochenaufbau der Kieferhöhle besteht zudem das Risiko, dass die Kieferhöhle in Mitleidenschaft gezogen wird oder die Schneider’sche Membran verletzt wird. Dies geht mit Taubheitsgefühlen einher, die aber meistens nicht von Dauer sind.
In der Regel wird das Knochenersatzmaterial gut vertragen, es gibt aber auch Ausnahmen. In einige Fällen bringt die Operation keinen Erfolg, das Knochenersatzmaterial verwächst nicht mit dem Knochen und muss wieder entfernt werden. Auch die Gefahr einer entzündlichen oder nicht entzündlichen Knochenauflösung besteht. Eine gefürchtete Nebenwirkung eines Implantats ist die Periimplantitis, eine Entzündung des Gewebes um das Implantat. Denn jede Entzündung und Infektion kann mit einem Knochenabbau in dem Bereich einhergehen.